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Lastma­nage­ment

Lesezeit: 3 Minuten

In Folge des schnell voran­schrei­tenden Ausbaus der Erneu­er­baren Energien in Deutsch­land, bekommt das Lastma­nage­ment eine immer größere Bedeu­tung. Was Lastma­nage­ment genau ist, welchen Nutzen es mitbringt und wie es umgesetzt werden kann und so einen wichtigen Beitrag zur erfolg­rei­chen Integra­tion Erneu­er­barer Energien leistet, erklären wir Ihnen im folgenden Beitrag.

Was ist Lastmanagement?

In der Energie­wirt­schaft wird der Strom­ver­brauch bezie­hungs­weise der Strom­bezug aus dem Strom­netz häufig als „Last“ bezeichnet. Als Teil eines intel­li­genten Strom­netzes bezeichnet das Lastma­nage­ment, auch Demand Side Manage­ment oder Laststeue­rung genannt, die aktive Steue­rung der Strom­nach­frage durch die teilweise Verla­ge­rung des Strom­ver­brauchs. Dabei wird die Strom­nach­frage durch gezieltes Zu- oder Abschalten von Strom­ver­brau­chern, bezie­hungs­weise deren Fahren im Teillast­be­trieb, gesteuert und so die zur Verfü­gung stehende Leistung optimal auf alle Verbrau­cher verteilt. Gleich­zeitig wird dabei auf Restrik­tionen, beispiels­weise beim Netzent­gelt oder den aktuellen Strom­preisen geachtet. Das Lastma­nage­ment wird heutzu­tage vor allem von Indus­trie- und Gewer­be­ver­brau­chern im großen Maße eingesetzt.

Was ist der Nutzen von Lastmanagement?

Bei der konven­tio­nellen Energie­pro­duk­tion mit fossilen Brenn­stoffen passt sich die Angebots­seite flexibel der Strom­nach­frage der Verbrau­cher an. Mit dem stetigen Zuwachs Erneu­er­barer Energien ist diese Vorge­hens­weise jedoch nicht mehr zeitgemäß: Die Ressourcen der Erneu­er­baren stehen nicht immer gleich­mäßig zur Verfü­gung – Wind und Sonne können schließ­lich nicht nach Belieben hoch- oder runter­ge­re­gelt werden. Dadurch variieren durch Solar- oder Windan­lagen erzeugte Strom­mengen stärker als der aus konven­tio­nellen Methoden erzeugte Strom. Dies resul­tiert in stärker schwan­kenden Strom­preisen an der Strom­börse inner­halb eines Tages. Mit Hilfe des Lastma­nage­ments können gewerb­liche Strom­ver­brau­cher und Endkunden optimal auf das schwan­kende Energie­an­gebot reagieren. So können Unter­nehmen ihre Energie­kosten senken, Erzeu­gungs- und Nachfra­ge­schwan­kungen ausglei­chen und die Zuver­läs­sig­keit der Strom­ver­sor­gung gewähr­leisten. Unabhängig von den Strom­preisen kann das Lastma­nage­ment auch genutzt werden, um Netzent­gelte zu reduzieren. Ein großer Teil der zu zahlenden Netzent­gelte wird unter anderem durch die maximale Leistungs­spitze inner­halb eines Jahres bestimmt. Schafft es ein Verbrau­cher, diese Leistungs­spitze zu reduzieren, resul­tiert dies direkt in günsti­geren Netzent­gelten. Diese Netzent­gelt­op­ti­mie­rung ist heute bei den meisten Indus­trie­ver­brau­chern die Haupt­mo­ti­va­tion zum Lastmanagement. 

Wie funktio­niert Lastmanagement?

Beim Lastma­nage­ment kann prinzi­piell zwischen lastver­schie­benden und lastre­duk­tiven Steue­rungs­maß­nahmen unter­schieden werden. Diese Maßnahmen sind jede für sich ein wichtiger Bestand­teil des intel­li­genten Strom­netzes, in welchem der gesamte Strom­be­darf gut vorher­sehbar ist und möglichst wenig schwankt. 

Lastma­nage­ment durch Lastverschiebung

Die Lastver­schie­bung wird vorwie­gend im indus­tri­ellen Bereich angewendet. Bei dieser Methode wird der Strom­ver­brauch von Spitzen­last­zeiten – also zu den Zeiten, an denen der Strom­be­darf hoch und der Strom teuer ist – in Phasen geschoben, in denen der Strom­be­darf niedriger ist. Im Gegen­satz zum Lastab­wurf wird hierbei insge­samt nicht weniger Strom verbraucht als ursprüng­lich geplant, sondern der Strom ledig­lich zu einer anderen Zeit verbraucht. Durch die Lastver­schie­bung gleichen sich die Nutzungs­pro­file von Strom­ver­brau­chern häufig an die Strom­pro­duk­tion Erneu­er­barer Energien an, da diese aufgrund ihrer geringen Ferti­gungs­kosten die Preise an der Strom­börse drücken. Anderer­seits sorgt die Lastver­schie­bung für eine insge­samt gerin­gere maximale Leistungs­spitze und damit oft für gerin­gere Netzentgelte. 

Lastma­nage­ment durch Lastabwurf

Als Lastab­wurf wird das gezielte Abschalten eines Strom­ver­brau­chers bezeichnet, das als Notmaß­nahme zur Stabi­li­sie­rung des Strom­netzes genutzt werden kann. Grund­le­gend lässt sich zwischen betriebs­in­ternen und betriebs­externen Lastab­würfen unterscheiden.

Betriebs­in­terne Lastab­würfe kommen vor allem präventiv oder direkt in Folge von Netzeng­pässen zum Einsatz und sind in den meisten Fällen ungeplant. Sie helfen dann, elektro­ni­sche Geräte vor Überbe­las­tungen – etwa in Folge einer starken Unter­fre­quenz oder durch die Beschä­di­gung von Betriebs­mit­teln – zu schützen.

In einigen Fällen werden Lastab­würfe jedoch auch manuell und absicht­lich ausge­führt, diese Art von Lastab­würfen werden auch betriebs­externe Lastab­würfe genannt. Diese Maßnahme wird vor allem von indus­tri­ellen Großver­brau­chern in Anspruch genommen, die den Lastab­wurf zur gewinn­brin­genden Abset­zung ihrer Lasten nutzen. Hierbei werden häufig beson­dere Strom­ver­träge abgeschlossen, die auf der einen Seite das Abschalten der Anlagen im Rahmen des Lastma­nage­ments von Energie­ver­sor­gungs­un­ter­nehmen durch Fernsteue­rung als auch häufig vergüns­tigte Strom­ta­rife umfassen.

Im Falle eines akuten Notfalls kann mittels eines Lastab­wurfs gesamte Stadt­teile vom Netz genommen werden, um beispiels­weise größere Strom­aus­fälle zu verhin­dern. Diese zielge­rich­tete Maßnahme wird als „kontrol­lierter Brownout“ bezeichnet. In diesem Fall wird der Lastab­wurf jedoch zentral vom Netzbe­treiber durch­ge­führt, indem einzelne Netzstränge stromlos geschaltet werden, was gezwun­ge­ner­maßen zu einem Lastab­wurf bezie­hungs­weise einem Strom­aus­fall bei den Verbrau­chern führt.

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