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Stromspeicher

Lesezeit: 6 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Besitzer von Photovoltaikanlagen freuen sich Jahr für Jahr, wenn die Tage länger werden und ausgiebige Sonnenstunden für mehr Energie aus eigener Produktion sorgen. Stromspeicher bieten die Möglichkeit, den eigens erzeugten Strom zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen.
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Funktion eines Stromspeichers, die Vor- und Nachteile einer Anschaffung und die Besonderheiten bei der Nutzung und gleichzeitiger Direktvermarktung. In diesem Beitrag wird vor allem der Einsatz von Stromspeichern in Photovoltaikanlagen beleuchtet.

Was ist ein Stromspeicher?

Kurz gesagt: Ein Stromspeicher kann erzeugten Strom speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgeben. Dabei ist Stromspeicher jedoch nicht gleich Stromspeicher: Es gibt schon jetzt viele Varianten von Stromspeichern und damit einhergehend zahlreiche Möglichkeiten, Strom zu speichern. Bekannte Speicher sind beispielsweise Batterien, aber auch Pumpspeicherkraftwerke und Power-to-Gas-Anlagen. Im privaten Bereich, aber auch von größeren Anlagenbetreibern, werden Stromspeicher oft bei Photovoltaikanlangen (PV-Anlagen) eingesetzt. Erzeugt die PV-Anlage mehr Strom als gebraucht wird, kann der überschüssige Strom nicht verbraucht und vom Anlagenbetreiber genutzt werden. Ein Stromspeicher speichert diesen überschüssigen Strom, sodass dieser zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden kann.

Wie funktioniert ein Stromspeicher?

Einfach gesagt funktioniert ein Stromspeicher wie der Akku einer Autobatterie. Während Strom gespeichert wird, wird die gewonnene elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt und in dieser Form gespeichert. Wird die Energie zu einem späteren Zeitpunkt benötigt, wird sie zurück in elektrische Energie gewandelt und ausgespeichert. So wird bei PV-Anlagen beispielsweise tagsüber mehr Strom erzeugt, als verbraucht werden kann. Der Stromspeicher speichert diesen überschüssigen Strom und entlädt ihn dann, wenn die PV-Anlage weniger Strom produziert als verbraucht wird. So kann der bei gutem Wetter erzeugte Strom auch nachts oder bei wolkigem Wetter genutzt werden.

Für wen lohnt sich ein Stromspeicher?

Ob sich die Anschaffung eines Stromspeichers lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Gerade private Haushalte sollten vor der Anschaffung eines Stromspeichers abwägen, ob sich eine Investition lohnt und verschiedene Einflussfaktoren beachten:

1. Der individuelle Stromverbrauch

Je mehr Strom verbraucht wird, desto mehr lohnt sich die Anschaffung eines Stromspeichers. Wird signifikant weniger Strom verbraucht als potenziell gespeichert werden könnte, ist ein Stromspeicher nicht unbedingt sinnvoll. Doch auch der individuelle Zeitpunkt des Verbrauchs spielt bei der Abwägung eine Rolle, denn ein Stromspeicher rechnet sich mehr, je größer der Unterschied des Verbrauchs- und Erzeugungsprofils ist.

2. Der aktuelle Strompreis

Sind die Strompreise hoch, kann sich die Anschaffung eines Stromspeichers lohnen, denn mit Hilfe des Speichers wird die Unabhängigkeit vom Stromnetz und den Preisen der Stromanbieter erleichtert. Momentan zeichnet sich der Trend ab, dass Strom tendenziell teurer wird: Während 2010 der durchschnittliche Strompreis noch bei 23,69 Cent pro kWh lag, liegt dieser nun rund zehn Jahre später schon bei knapp 31 Cent pro kWh.

3. Die Einspeisevergütung

Umso weniger Einspeisevergütung Solaranlagenbesitzer pro Kilowattstunde bekommen, desto mehr lohnt es sich, den produzierten Strom zu speichern. Die Einspeisevergütung ist seit April 2012 im Vergleich zum Strompreis günstiger und liegt für ab 2020 in Betrieb genommene Anlagen momentan unter 10 Cent pro kWh.

4. Das Alter der Photovoltaikanlage

Wenn sich die Photovoltaikanlage noch in der Planung befindet, lohnt sich die Anschaffung eines Stromspeichers in den meisten Fällen. Doch auch bei älteren Anlagen, die ab 2012 erbaut wurden, lohnt es sich häufig einen Speicher nachzurüsten. Grund dafür ist die seit April 2012, im Vergleich zum Strompreis, günstige Einspeisevergütung.Für Anlagen, die vor 2009 installiert wurden, lohnt sich ein Stromspeicher aufgrund der hohen Einspeisevergütung in den meisten Fällen nicht, da diese über dem aktuellen Strompreis liegt. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass die Förderung in der Regel nur 20 Jahre beträgt. Nach Auslauf dieser Förderung verringert sich die Einspeisevergütung deutlich und die Anschaffung eines Stromspeichers kann sich als sinnvoll erweisen.Sonderfälle bilden Anlagen, die zwischen 2009 und März 2012 installiert wurden: Bei diesen Anlagen wird der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms selbst vergütet. Die Höhe dieser Vergütung ist in diesen Fällen abhängig von dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme, der Größe der Anlage und dem Eigenverbrauchsanteil. Ob sich die Investition in einen Stromspeicher in diesem Fall lohnt, sollte individuell mit einem Experten besprochen werden.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Stromspeichers?

Vor- und Nachteile eines Stromspeichers
Vor- und Nachteile eines Stromspeichers

Was sind die Vorteile eines Stromspeichers?

Die Investition in einen Stromspeicher kann sich, je nach Abwägung verschiedener Faktoren, als sinnvoll erweisen. Ein Speicher in privaten Haushalten ermöglicht es, mehr Strom aus der eigenen Produktion selbst zu nutzen, was einige vorteilhafte Auswirkungen mit sich bringt:

1. Erhöhter Eigenverbrauch

Der Verbrauch des eigens produzierten Stroms erhöht sich mit der Verwendung eines Stromspeichers – in manchen Fällen sogar auf bis zu 100 %. Ohne den Stromspeicher geht ein großer Anteil des produzierten Stroms in das öffentliche Stromnetz, da der meiste Stromverbrauch abends stattfindet, wenn die Anlage von sich aus keinen Strom mehr produziert.

2. Unabhängigkeit

Eben dieser Umstand ermöglicht es dem Betreiber der Anlage, die eigenen Stromkosten zu senken. Ohne einen entsprechenden Speicher, müssten betroffene Anlagenbetreiber kostenpflichtig auf externen Strom zurückgreifen, wenn die Anlagen zum benötigten Zeitpunkt keinen Strom erzeugt. So ergibt sich eine größere Unabhängigkeit zu Stromanbietern und deren Preisen.

3. CO2-Neutralität

Mit der Nutzung eines Stromspeichers wird weniger Strom von Stromanbietern genutzt, welcher häufig – speziell in den Abend- und Nachtstunden – aus konventionellen Kraftwerken stammt. So kann der individuelle Stromverbrauch grüner und gleichzeitlich ein Beitrag zum klimafreundlichen Stromverbrauch geleistet werden.

Was sind die Nachteile eines Stromspeichers?

Neben all den Vorteilen, die ein Stromspeicher mitbringt, kann eine Anschaffung eines solchen Speichers jedoch auch einige Nachteile aufweisen:

1. Kostenaufwand und Ökobilanz

Auch, wenn die Anschaffung eines Stromspeichers dazu führt, dass Stromkosten gespart werden können, ist die Anschaffung meistens sehr kostenaufwändig. Aus diesem Grund lohnt sich eine Investition nur dann, wenn die Photovoltaikanlage wirklich so viel produziert, dass genügend eingespeichert werden kann. Ist die Anlage sehr klein, lohnt sich meistens auch kein Speicher.

2. Platzbedarf

Nicht nur die Anschaffungskosten und Rentabilität müssen bei einer Anschaffung eines Stromspeichers beachtet werden, sondern auch der verfügbare Platz. Ein Speicher ist nicht zierlich und benötigt in etwa so viel Platz wie ein herkömmlicher Kühlschrank. Zudem müssen die meisten Stromspeicher im besten Falle kühl gelagert werden.

3. Umstrittene Umweltfreundlichkeit

Die Herstellung eines heutigen Stromspeichers benötigt häufig seltene Rohstoffe, wie beispielsweise Lithium oder Kobalt. Diese sind jedoch sowohl in der Produktion als auch in der Entsorgung nicht sonderlich umweltfreundlich.

Was ist bei der Nachrüstung eines Stromspeichers zu beachten?

In vielen Fällen wird der Stromspeicher direkt gemeinsam mit der Photovoltaikanlage gekauft. Wurde jedoch eine PV-Anlage ohne Speicher installiert, kann man einen Stromspeicher nachrüsten. Doch auch, wenn viele Argumente für eine Nachrüstung sprechen, ist individuell zu bewerten, ob die Investitionskosten und die potenziell mögliche Stromkostenersparnis für die Investition in einen Stromspeicher sprechen. Bei der Entscheidung für eine Stromspeichernachrüstung sind zudem verschiedene Faktoren zu beachten: Dies sind beispielsweise das Alter der PV-Anlage, mögliche Förderungen oder gesetzliche Vorgaben.

Was kostet ein Stromspeicher?

Mit der Anschaffung eines Stromspeichers sind einige Kosten verbunden. Die Stromspeicher Kosten belaufen sich dabei nicht nur auf die Anschaffungskosten und Kosten für den Einbau, denn zusätzlich fallen auch laufende Kosten an, die bei der Kostenkalkulation nicht unbeachtet bleiben sollten. Dazu zählen beispielsweise Kosten für den laufenden Betrieb und für die Wartung der Anlage. Zudem ist es bei der Anschaffung eines Stromspeichers besonders wichtig, den Vorteil einer Speicherung gegenüber der Einspeisung des Stroms ins Netz abzuwägen. Als Bezugsgröße kann daher der Preis pro gespeicherte Kilowattstunde hinzugezogen werden.

Wie berechne ich die richtige Stromspeicher Größe?

Welche Größe der Stromspeicher haben sollte, ist wohl eine der brennendsten Fragen, wenn es um die Anschaffung eines solchen Speichers geht. Mit nur wenigen Schritten lässt sich jedoch ganz einfach ein Richtwert für die Photovoltaik Speicher Größe berechnen. Benötigt werden dazu hauptsächlich die Angabe über den ungefähren Jahresstromverbrauch, die Leistungsgröße der PV-Anlage und Angaben über das Verbrauchsverhalten, also die Zeiträume, in denen der Strom primär genutzt wird.

Welche Förderungen für Stromspeicher gibt es?

Neben der Förderung einer neuen PV-Anlage ist auch der gleichzeitige oder nachträgliche Einbau eines Stromspeichers häufig förderberechtigt. Dabei können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen Stromspeicher Förderungen vom Bund, einzelnen Banken und einigen Bundesländern oder Kommunen in Anspruch nehmen. Die Voraussetzungen für eine Förderung unterscheiden sich je nach Fördermodell und auch die einzelnen Bundesländer unterscheiden sich sowohl bei der Förderungsbewilligung als auch bei der Förderhöhe teils sehr.

Was gibt es beim Betrieb eines Stromspeichers und gleichzeitiger Direktvermarktung zu beachten?

Wie eingangs beschrieben, können Stromspeicher nicht nur von privaten Haushalten, sondern auch von großen Anlagenbetreibenden genutzt werden. Gerade eine Kombinationslösung zwischen dem Einsatz eines Stromspeichers und der Direktvermarktung kann sich für Anlagenbetreibende als sinnvoll erweisen.

Ähnlich wie die Stromproduktion einer PV-Anlage über den Tag schwankt, variiert auch der Strompreis tagtäglich: morgens und abends wird viel Strom benötigt, der Strompreis steigt. Mittags hingegen wird weniger Strom benötigt, der Strompreis sinkt aufgrund der geringeren Nachfrage. Genau konträr dazu verhält sich die Stromproduktion einer PV-Anlage. Mittags, bei gutem Wetter, produziert die PV-Anlage viel Strom, morgens und abends hingegen, wird weniger Strom produziert. Ein Stromspeicher ermöglicht den Anlagenbetreibern, den tagsüber produzierten Strom einzuspeichern und taktisch, in Abhängigkeit des Strompreises, später auszuspeichern und an der Börse zu verkaufen. An diesem Punkt findet die Direktvermarktung statt. Für PV-Anlagen mit einer Leistung ab 100 kWp ist die Direktvermarktung laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bei der Einspeisung ins Netz verpflichtend, doch auch für kleinere Anlagen kann sich die Direktvermarktung schon lohnen. Der gespeicherte Strom wird zu einem gewählten Zeitpunkt an einen Direktvermarkter abgetreten, welcher diesen dann anschließend an der Börse verkauft.

Handelt es sich bei der Anlage jedoch um eine Anlage, die EEG-Förderung bezieht, ist bei der Installation eines Stromspeichers Vorsicht geboten: Bei der Verwendung eines Stromspeichers und dem Bezug von EEG-Förderungen ist es wichtig sicherzustellen, dass der installierte Stromspeicher nur den Strom aus der erneuerbaren Energie (zum Beispiel aus einer PV-Anlage) speichert und abgibt. Dazu muss der Stromspeicher speziellen Anschlussbedingungen entsprechen und Zähler und Messtände sorgfältig dokumentiert werden. Passiert dies nicht und der Speicher könnte Strom aus dem Netz einspeichern und anschließend ausspeichern, kann der Anspruch auf EEG-Förderung verloren gehen.

Es lässt sich festhalten, dass Speicher aktuell primär zur Eigenverbrauchssteigerung eingesetzt werden, da dies größere Einspar- beziehungsweise Erlösmöglichkeiten bietet. Sinken jedoch die Vergütungen und die Speicher werden günstiger, stellt die Börsenpreisoptimierung einen spannenden Zuverdienst dar.

Sie haben Fragen zu Stromspeichern? Kontaktieren Sie uns!
Pierre Fees, Head of Sales

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