Skip to content

Webinar Recap: 5 nützliche Fakten rund um die Direktvermarktung

Lesezeit: 3 Minuten

In unserem ersten Webinar „Warum es sich nicht lohnt, nur 99 kWp-Anlagen zu bauen“ hat Experte Simon Schweda Einblicke und Antworten auf Ihre Fragen rund um die Direkt­ver­mark­tung gegeben. Sie konnten nicht am Webinar teilnehmen oder möchten die behan­delten Themen noch einmal nachlesen? Wir haben die wichtigsten Punkte hier für Sie zusam­men­ge­fasst. Außerdem gibt es das Webinar hier nochmals in voller Länge zum Ansehen.  

photovoltaic-2799982_1920-1

Was hat es mit der 100 kW Grenze auf sich? 

Mit der Novelle des Erneu­er­bare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2016 wurde die verpflich­tende Direkt­ver­mark­tung für Anlagen ab einer Größe von 100 kW einge­führt. Diese gesetz­lich aufer­legte Grenze hat weitläufig zu einer Scheu vor der Direkt­ver­mark­tung geführt. Neben der Fernsteu­er­bar­keit, die mit Aufwand verbunden aber heute fast kosten­neu­tral herzu­stellen ist, ist die Instal­la­tion von Lastgang­zäh­lern ein Hindernis für viele Anlagen­be­sitzer. Sobald der Strom einer EE-Anlage direkt­ver­marktet wird, muss ein Lastgang­zähler instal­liert werden. Ein solcher Zähler­wechsel muss beantragt werden und kommt mit höheren Kosten einher, unter anderem auch, weil Lastgang­zähler viertel­stünd­lich ausge­lesen werden. Bei einer Gegen­rech­nung mit den Direkt­ver­mark­tungs­er­lösen ab einer Anlagen­größe von 100kW wird aller­dings deutlich, dass die größere Leistung der Anlage und die dadurch größere Menge an direkt vermark­tetem Strom Mehrein­nahmen generiert, die die Kosten für Fernsteu­er­bar­keit und Zähler - vor allem über 20 Jahre lang – auf Null rechnen.  

 

Was bedeutet Fernsteu­er­bar­keit und was muss man dabei beachten? 

Fernsteu­er­bar­keit ist eine verpflich­tende Voraus­set­zung für die Direkt­ver­mark­tung nach dem Markt­prä­mi­en­mo­dell. Eine EE-Anlage, deren Strom direkt an der Börse vermarktet wird, muss vom Direkt­ver­markter fernge­steuert werden können. Windräder oder Photo­vol­taik-Anlagen beispiels­weise sind vom Wetter abhängig und erzeugen nicht konstant Strom. Der Direkt­ver­markter braucht also Zugang und Einsicht in die Leistung und Strom­pro­duk­tion, um bei einem Strom­über­schuss an der Börse die Anlage abregeln zu können. So können negative Börsen­preise verhin­dert werden. Wir als Direkt­ver­markter kümmern uns um die Fernsteu­er­bar­keit Ihrer Anlage und organi­sieren einen Service­partner, der die Anlage technisch anbindet und somit fernsteu­erbar macht.  Sie füllen die “Erklä­rung der Fernsteu­er­bar­keit” aus und wir leiten diese an den Netzbe­treiber weiter. Bestands­an­lagen, die freiwillig in die Direkt­ver­mark­tung wechseln, müssen die Fernsteu­er­bar­keit bis zum Start in die Direkt­ver­mark­tung nachweisen. Neuan­lagen haben bis zum Monats­ersten des nächsten Monats Zeit.  

 

Was ist das Zweistrom­mo­dell? 

In der Direkt­ver­mark­tung nach dem Markt­prä­mi­en­mo­dell setzt sich der Direkt­ver­mark­tungs­erlös aus dem sogenannten Markt­wert, dem Wert des Stroms an der Börse, und der Markt­prämie zusammen. Ihr Erlös setzt sich also aus zwei Bestand­teilen zusammen, daher spricht man bei der Vergü­tung vom sogenannten Zweistrom­mo­dell. Es gibt zwei Zahlungs­ströme: Anlagen­be­treiber erhalten vom Direkt­ver­markter den Markt­wert gutge­schrieben und vom Netzbe­treiber die Markt­prämie. Mehr dazu und wie die zwei Zahlungen steuer­lich behan­delt werden, können Sie in unserem Blogbei­trag lesen. 

 

Was genau wird mit der Dienst­leis­tungs­pau­schale des Direkt­ver­mark­ters gedeckt? 

Das Entgelt, das wir für die Direkt­ver­mark­tung erheben, errichtet sich aus Prognosen, Markt­ex­per­tise und Börsen­zu­gang. Ein großer Faktor ist das Thema Ausgleichs­en­ergie. Wir als Direkt­ver­markter tragen - neben den Bilanz­kreis­ver­ant­wort­li­chen – das Ausgleichs­en­er­gie­ri­siko. Wir prognos­ti­zieren anhand der Einsicht in die Anlage und die Fernsteu­er­bar­keit die Strom­mengen. Jede Anlage gehört zu einem Bilanz­kreis, einer Art Bankkonto, das man alle 15 Minuten auf Null bringen muss. Als Direkt­ver­markter müssen wir einschätzen, welche Menge sich auf dem “Konto” befinden. Pro Viertel­stunde wird prognos­ti­ziert, was ins Netz einge­speist und verkauft wird. Bei Abwei­chungen von der Prognose muss der Netzbe­treiber das Defizit oder den Überschuss über den Regel­en­er­gie­markt bedienen. Die Kosten für die Regel­en­ergie sind in die Direkt­ver­mark­tungs­pau­schale inklu­diert und werden von uns getragen. Daher sind wir an exakten Prognosen inter­es­siert – ein Kernpunkt hierbei ist also auch die Fernsteu­er­bar­keit.  

 

Kann ich auch noch größere Mehrerlöse durch die Direkt­ver­mark­tung generieren? 

In der Direkt­ver­mark­tung unter­scheidet man zwischen dem Markt­prä­mi­en­mo­dell und der Spot-Beprei­sung. Der Mehrerlös im Markt­prä­mi­en­mo­dell besteht aus den 0,4 Cent pro Kilowatt­stunde mehr (enthalten in der Markt­prämie). Das Markt­prä­mi­en­mo­dell birgt kein Risiko, denn der Markt­wert spiegelt den gesamt­deut­schen Wert aller Anlagen. Man kann sich auch für Spot-Beprei­sung des direkt­ver­mark­teten Stroms entscheiden. Wenn eine Anlage beispiels­weise Ost-West ausge­richtet ist, produ­ziert sie Strom, wenn dieser mehr Wert ist - also in gerin­geren Mengen verfügbar ist (morgens und abends). In diesem Vergü­tungs­mo­dell werden exakt die Zeiten und Preise vergütet, in denen Strom einspeist wird. Die Preise am Spot-Markt schwanken viertel­stünd­lich. Speist man in einer preis­lich hohen Viertel­stunde ein, kann der Erlös über dem im Markt­prä­mi­en­mo­dell liegen. Denn: Die Markt­prämie wird auch in diesem Modell als Add-On vom Netzbe­treiber bezahlt. Aber die Höhe der Prämie orien­tiert sich nicht am schwan­kenden Spot-Preis, sondern am Markt­wert, also dem gewich­teten Durch­schnitts­preis aller Anlagen in Deutsch­land pro Monat. So sind bei hohen Spot-Preisen größere Erlöse als im Markt­prä­mi­en­mo­dell möglich, bei gerin­geren Spot-Preisen aber auch Defizite. Im Vergleich zum Markt­prä­mi­en­mo­dell sind also die Chancen auf größere Erlöse gegeben, ein Risiko für gerin­gere Erlöse jedoch auch. 

Wie hilfreich war dieser Artikel? 

Zum Bewerten auf die Sterne klicken 

Durch­schnitt­liche Bewer­tung 5 / 5. Anzahl Bewer­tungen: 4

Noch keine Bewer­tung, sei der Erste! 

Virtuelles Kraftwerk der EnBW

Virtuelles Kraftwerk der EnBW

Das Virtuelle Kraftwerk der EnBW verbindet Erzeuger und Verbraucher von erneuerbarer Energie mit Märkten und Möglichkeiten der Digitalisierung. Hierfür stellen wir als digitale Plattform Lösungen für eine dezentrale, digitale und sektorübergreifende Energiewelt zur Verfügung. Ziel ist es, den Energiebedarf und die Energieerzeugung optimal aufeinander abzustimmen und je nach Stromangebot und -nachfrage flexibel zu steuern.
Newsletter abonnieren
und mehr erfahren
Diese Themen könnten Sie interessieren:
Windenergie: Wissen und Details -Teaserbild
Energielexikon: Energiewissen kompakt & leicht verständlich
Windenergie

Lesezeit: 9 Minuten Was ist Windenergie? Defini­tion  Unter Windenergie versteht man die Nutzung der Bewegungs­en­ergie von Luftströ­mungen zur Erzeu­gung elektri­scher Energie. Die kineti­sche Energie der Luftmassen entsteht durch

Jetzt lesen
Energielexikon: Energiewissen kompakt & leicht verständlich
Wind­kraftanlage

Lesezeit: 1 minute Die Windenergie, auch Windkraft genannt, nutzt den Wind als erneu­er­bare Energie­quelle. Schon vor langer Zeit nutzte der Mensch Windmühlen, um Maschinen direkt vor Ort anzutreiben.

Jetzt lesen