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Direktvermarktung, PPAs, Post-EEG: Florian Vetter vom Virtuellen Kraftwerk im Interview

Lesezeit: 3 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Die E-World steht vor der Tür. Auch in diesem Jahr werden hoch innovative Lösungen für die Energiewelt von Morgen im Mittelpunkt stehen. Als kleinen Vorgeschmack haben wir Florian Vetter, unserem Head of Sales, ein paar Fragen gestellt.

Wie erklärst Du den Kunden das Virtuelle Kraftwerk der EnBW?

Vor drei Jahren haben wir uns eine existenzielle Frage gestellt: Was ist die Daseinsberechtigung eines großen Energieversorgers wie der EnBW, wenn perspektivisch ein Großteil der Energieerzeugung dezentral erfolgt? Im Energieökosystem von Morgen geht es darum, hoch komplexe Systeme zu managen und genau darin liegt unsere Kernkompetenz. Unser Anspruch als Virtuelles Kraftwerk ist es, nichts geringeres als das Betriebssystem der Energiewende zu bauen. Anders als früher, als die großen Energiekonzerne gerne ihr eigenes Süppchen gekocht haben, stellen wir unsere Plattform und unsere Lösungen allen zur Verfügung.

Was bietet das Virtuelle Kraftwerk konkret für Stadtwerke und andere Energieversorger an?

Wir bieten White-Label-Lösungen für die Vermarktung von dezentral erzeugtem Strom, für dynamische Stromtarife und für Community-Modelle. Aufgrund des modularen Aufbaus unserer Lösungen können Energieversorger bei uns den Grad ihrer Wertschöpfungstiefe selbst bestimmen. Das heißt, dass unsere Partner ohne Investitionsrisiko und mit geringem Aufwand in kürzester Zeit neue Geschäftsmodelle etablieren können. Außerdem ist, falls gewünscht, nach und nach die Integration eigener Prozesse möglich.

Kannst Du das an einem Beispiel erläutern?

Nehmen wir das Beispiel EEG-Direktvermarktung. Um diese Dienstleistung Anlagenbetreibern anbieten zu können, braucht man eine Vielzahl von energiewirtschaftlichen sowie technischen Kompetenzen und Prozessen: Bspw. von der fernwirktechnischen Anbindung der Anlagen, über die Marktkommunikation, das Portfolio- und Bilanzkreismanagement bis hin zur Vermarktung der Energie und der Abrechnung gegenüber dem Kunden. Und das ist ja nur ein kleiner Auszug. Ein Stadtwerk oder ein regionaler Energieversorger ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten selten in der Lage, all diese Prozesse Inhouse aufzubauen und zu betreiben. Und das muss ja auch nicht sein. Die meisten dieser Prozesse sind völlig austauschbar und bieten keinen Differenzierungsvorteil hinsichtlich des Kundenerlebnisses. Im Gegenteil, durch Skalierungseffekte ist es in der Regel deutlich günstiger diese Leistungen von uns zu beziehen als sie selbst zu erbringen. Dadurch bleiben mehr Ressourcen für Prozesse, die einen Mehrwert für den Kunden stiften wie bspw. ein exzellenter Kundenservice.

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Wie lange dauert es, bis z.B. eine White-Label-Direktvermarktungslösung live geht?

Das kommt natürlich darauf an in welchen Umfang der Partner unsere Standardmodule einsetzen will und wie viele Schnittstellen zu den Systemen des Kunden etabliert werden müssen. Aber wir reden hier nicht mehr über Monate oder gar Jahre. Unser Rekord liegt bei vier Wochen. In diesem Fall nutzt der Partner den Großteil unserer Standardprozesse und besetzt nur die für ihn relevanten Kundentouchpoints und das Pricing selbst.

Was sind Deiner Meinung nach die großen Herausforderungen der Branche für die wir aktuell Lösungen entwickeln?

2018 war das Jahr der PPAs (Power Purchase Agreements). Allerdings wurde darüber nur viel geredet und zumindest in Deutschland nichts umgesetzt. Aber das Thema wird kommen. Zum einen zur Finanzierung von Anlagen außerhalb des EEGs, zum anderen für Anlagen die aus der EEG-Förderung auslaufen. Wir haben hier unsere Hausaufgaben gemacht und können auch hoch standardisierte PPAs für kleine und mittlere Anlagen anbieten. Und das natürlich auch für unsere Partner als White-Label-Lösungen.Ein weiteres Thema ist die Reststromlieferung für Gewerbebetriebe mit hohem Eigenverbrauch. Diese haben mit einem enormen Anstieg der Strombezugskosten zu kämpfen. Unsere Partner haben uns von Betrieben berichtet, die kaum einen Lieferanten finden konnten, der sie mit Reststrom beliefert und die nun astronomische Preise pro Kilowattstunde bezahlen müssen. Hier haben wir ebenfalls angesetzt und einen Reststromliefervertrag entwickelt, der viele der Kostentreiber eliminiert.

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