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Bilanzkreis

Lesezeit: 3 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bilanzkreis?

Der Bilanzkreis stellt die kleinste Einheit in einem Energiemarktmodell und zugleich die Basis für ein stabiles Stromnetz dar. Als virtuelles Energiemengenkonto verknüpft er den Strommarkt als virtuelle Welt mit dem Energiefluss in den Stromnetzen als physikalische Welt. Ziel ist es, durch Fahrplanmanagement die Ausgeglichenheit von Energieeinspeisungen und -ausspeisungen auf Bilanzkreisebene herzustellen. Die in das Netz eingespeiste Energiemenge soll folglich der aus dem Netz entnommenen Energiemenge entsprechen und die Energie somit effizient nutzbar machen. Die Organisation der Energieflüsse ist dabei die essenzielle Aufgabe des Bilanzkreismanagements.

Ausgeglichene Bilanzkreise

Wie funktioniert ein Bilanzkreis?

Die zahlreichen Bilanzkreise in Deutschland werden nach Regelzonen strukturiert und umfassen dabei eine beliebige Anzahl an Einspeise- und Entnahmestellen innerhalb einer Regelzone. Im Rahmen von Bilanzkreisen erfolgt die Belieferung von Kunden mit elektrischer Energie.

Die Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) erstellen hierzu einen Fahrplan, welcher beispielsweise auf viertelstündlichen Prognosen über die geplanten Handelsgeschäfte basiert. Nach Übermittlung des Fahrplans an den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), gleicht dieser den Fahrplan mit seinen eigenen Lastflussberechnungen ab. Kommt es zu Abweichungen zwischen den fahrplanmäßigen und den realen Strommengen, muss der ÜNB die Balance wiederherstellen.

Um die Netzsicherheit zu gewährleisten, müssen bei Bedarf fehlende Strommengen in Form von sogenannter Regelenergie bereitgestellt werden. Des Weiteren hat der ÜNB die Aufgabe, die Abweichungen bilanziell auszugleichen. Diese Umlage der Kosten der Regelenergie wird auf der Abrechnungsseite in Richtung des BKV „Ausgleichsenergie“ genannt. Auf diese Weise wird das Gleichgewicht der Energiemengenkonten wiederhergestellt.

Übersichten zu den Bilanzkreisen finden Sie auf der Webseite des jeweiligen ÜNBs.

Wie funktioniert Bilanzkreis­management?

Ungenaue Prognosen für die Energieerzeugungs- oder Verbrauchsseite können zu Kosten bei den Bilanzkreisverantwortlichen führen. Das liegt daran, dass der Ausgleichsenergiepreis in der Regel höher liegt als der reguläre Strompreis.

Um Ausgleichsenergiezahlungen zu minimieren, ist der Bilanzkreisverantwortliche folglich um eine ausgeglichene Leistungsbilanz sämtlicher seinem Bilanzkreis zugeordneten Einspeisungen und Entnahmen bemüht. Zu den weiteren Aufgaben im Rahmen des Bilanzkreismanagements zählen u.a.

  • Bilanzkreisabrechnung gemäß MaBiS inklusive
  • Energiedatenmanagement und
  • dem Austausch von bilanzierungsrelevanten Daten mit den Marktpartnern sowie
  • Portfoliomanagement.

Wer sind Bilanz­kreis­verantwortliche?

Die Hauptakteure im Bilanzkreis sind neben den ÜNBs die BKV. Durch die aktive Bewirtschaftung seines Bilanzkreises stellt er dessen Gleichgewicht von Einspeisungen und Entnahmen sicher. Häufig treten BKV in Form von Energieversorgern und -händlern auf.

Wer sind Übertragungs­netzbetreiber?

Die vier deutschen ÜNBs (50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW) verantworten ein stabiles und sicheres Energieversorgungssystem und zugleich die Gewährleistung eines störungsfreien überregionalen Stromaustauschs. Hierzu kontrollieren sie die Tätigkeiten der BKV und verlangen, dass diese das Gleichgewicht aus Einspeisung und Verbrauch stetig halten.

Was ist die Aufgabe eines Bilanzkreis­koordinators?

Die Rolle des Bilanzkreiskoordinators wird je Regelzone durch den jeweils zuständigen Übertragungsnetzbetreiber besetzt. Seine Aufgabe ist es, alle wichtigen Daten der Bilanzkreise zusammenzuführen und die relevanten Energiemengen den Bilanzkreisen zuzuordnen. Darauf basierend kann er die Abweichungen der Lastprognosen seiner Bilanzkreise ermitteln und wird diese folglich dem Bilanzkreisverantwortlichen in Rechnung stellen.

Was ist in einem Bilanzkreis­vertrag festgelegt?

Bilanzkreisverantwortliche und Übertragungsnetzbetreiber schließen gemeinsam einen Bilanzkreisvertrag ab. Neben der Führung und Abwicklung des Bilanzkreises ist auch die Erfassung der Energielieferungen für alle betroffenen Teilnehmer Gegenstand des Vertrags. Des Weiteren werden Regelungen zur Datenbereitstellung für die Bilanzkreisabrechnung getroffen.

Wie funktioniert eine Bilanzkreis­abrechnung?

Die Bilanzkreisabrechnung basiert auf den „Marktregeln für die Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS)“ der Bundesnetzagentur und ist somit von allen Marktteilnehmern verbindlich umzusetzen. Für alle vier ÜBN gilt ein einheitliches Modell zur Bildung des Ausgleichsenergiepreises. Die so ermittelten Ausgleichsenergiepreise werden für jede Viertelstunde symmetrisch für Über- und Unterdeckungen der einzelnen Bilanzkreise angewendet.

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