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RLM-Zähler

Lesezeit: 3 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Für den Verbrauch von Gewerbe- und Industrieunternehmen und für große Photovoltaik-Anlagenbetreiber (PV) sind Lastgangzähler (oder RLM-Zähler) Voraussetzung, um den hohen elektrischen Energieverbrauch präzise und effizient zu messen. Im Gegensatz zum SLP-Zähler, bietet der RLM-Zähler eine höhere Transparenz. Dank dieser Transparenz beim Stromverbrauch wird nicht nur die Energieeffizienz verbessert – anhand der Daten aus dem RLM-Zähler ist es möglich, eine genauere Prognose der Stromrechnung für den nächsten Monat zu erstellen. Wie genau der Lastgangzähler funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag.

Was ist ein RLM-Zähler?

Ein RLM-Zähler erfasst den Leistungsmittelwert eines Stromverbrauchers je Messperiode. Die Messperiode beträgt in der Regel bei Strom 15 Minuten und bei Gas 60 Minuten. Dabei können in einem Lastgangzähler mehrere Leistungsmittelwerte gleichzeitig gemessen und gespeichert werden. Die Summe all dieser registrierten Leistungsmittelwerte ergibt das Lastprofil (auch Lastgang genannt). Diesen Messvorgang bezeichnet man auch als registrierende Leistungsmessung oder registrierende Lastgangmessung (RLM). Der RLM-Zähler kann aber nicht nur messen, er kann über standardisierte Schnittstellen seine Messdaten live an beispielsweise Kommunikationseinrichtungen zur Verfügung stellen. Dank dieser Besonderheit kann der RLM-Zähler aus der Ferne über das Internet, den Mobilfunk oder das Stromnetz ausgelesen werden.

Wer kann einen RLM-Zähler verwenden?

Ab einem Stromverbrauch von 100.000 kWh im Jahr wird laut der deutschen Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) ein RLM-Zähler Pflicht. In der Regel haben vor allem Industrie- und Gewerbeunternehmen einen so hohen Stromverbrauch und sind demnach von dieser Regelung betroffen. Auch Betreiber von PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von mindestens 100 kWp gehören dazu.

RLM-Zähler bei PV-Anlagen

Anlagen ab 100kW respektive 35kW müssen durch den Netzbetreiber steuerbar sein (gemäß VDE Regeln). Neben der Steuerung werden Daten zur Ist-Leistung bzw. Einspeisung benötigt, um die Steuerung zu verifizieren und den Einfluss auf das Stromnetz bewerten zu können. Da dies ist Echtzeit erfolgen muss, kann dies nur über einen RLM-Zähler geschehen.
PV-Anlagen in der Direktvermarktung sind verpflichtet, einen RLM-Zähler einzubauen – unabhängig der installierten Leistung. Darüber hinaus müssen seit 2016 alle EE-Anlagen über 100 kWp in die Direktvermarktung; die Kommunikation mit dem Direktvermarkter erfolgt hierbei über eine Direktvermarkter-Schnittstelle, die in der Zähleinheit oder der Steuerbox integriert sein kann. Die Messdaten werden somit live zum Direktvermarkter übertragen.
PV-Anlagen ohne Direktvermarktung und mit einer Größe von 100-500 kW haben die Pflicht, einen RLM-Zähler zu besitzen.

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Wie RLM-Zähler ablesen?

Alle Leistungsmittelwerte werden entweder sofort oder am Folgetag direkt an den Netzbetreiber übermittelt. Pro Monat sind das 2880 Leistungswerte. Der Netzbetreiber fasst diese Leistungswerte zu einem Lastprofil pro Kunden zusammen und sendet diese wiederum monatlich an den jeweiligen Energieversorger. Vorteile für den Betreiber und den Kunden sind eine höhere Transparenz durch die Auflösung seiner Erzeugung beziehungsweise des Verbrauch auf 15 oder 60 Minuten Intervalle. Das ist anders als bei einem SLP Zähler, bei dem der Stromverbrauch nur einmal jährlich abgelesen wird. Dadurch können Erzeugung und Verbrauch analysiert und gegebenenfalls optimiert werden.
Einen weiteren Vorteil von RLM-Zählern haben Netzbetreiber und Stromanbieter. Denn sie können anhand der übermittelten Lastgangwerte sehen, wann der Verbraucher Lastspitzen hat. RLM-Zähler erleichtern damit die Stabilität des Stromnetzes. Stromanbieter können vorhersehbarer prognostizieren und wissen, wie viel Strom an der Energiebörse eingekauft werden muss und passen Preise und Angebote für Stromkunden optimal an.

Kurz gesagt: RLM-Zähler ermöglichen ein besseres Energiecontrolling und tragen einen großen Teil zur Energiewende bei, weil durch sie zum Beispiel auch variable Tarife angeboten und abrechnet werden können.

Was kostet ein RLM-Zähler?

Die Preise für einen RLM-Zähler variieren je nach Region und Preisen des Messstellenbetreibers und können von 200 € bis über 1.000 € im Jahr betragen. Für den Einbau des RLM-Zählers ist der Messstellenbetreiber verantwortlich. Demnach legt er die Preise fest. RLM-Zähler können unterschiedliche Schnittstellen oder zusätzliche Kommunikationseinrichtungen mit sich bringen. Deshalb lohnt sich ein Vergleich verschiedener Anbieter, um den passenden Messstellenbetreiber zu finden.Für die Direktvermarktung wird ein RLM-Zähler benötigt. Ähnliche Messgeräte wie ein Smart Meter sind im Moment nicht dafür geeignet. 

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