Skip to content

Floating PV: Warum wir mehr Schwim­mende PV-Anlagen benötigen

Lesezeit: 4 Minuten

Die Sonne ist eine unerschöpf­liche Energie­quelle Die Nutzung solarer Strah­lungs­en­ergie durch Photo­vol­ta­ik­an­lagen dabei stellt eine der nachhal­tigsten sowie klima­freund­lichsten Methoden zur Strom­erzeu­gung dar. Doch um die Welt mit erneu­er­baren Energien und insbe­son­dere Photo­vol­taik fit fürs Klima zu machen, braucht es eine erhöhte Flächen­nut­zung für Solar­mo­dule. In Angesicht steigender Flächen­kon­kur­renz, werden beson­ders solche Flächen attraktiv, die ander­weitig kaum genutzt werden: Dächer von Wohn- und Indus­trie­ge­bäuden, Lärmschutz­wände an Autobahnen, landwirt­schaft­liche nicht nutzbare Flächen und auch Wasser. 

In diesem Blogbei­trag beleuchten wir den aktuellen Stand schwim­mender Photo­vol­ta­ik­an­lagen und zeigen auf, warum das Thema Floating PV noch deutlich mehr Beach­tung in Deutsch­land und weltweit verdient hat.

Was ist Floating PV?

Floating PV bzw. Floating Solar bezeichnet schwim­mende Photo­vol­ta­ik­an­lagen, sprich Anlagen, die sich auf einem Gewässer befinden und mittels solarer Strah­lungs­en­ergie Strom erzeugen. 

Wo steht Floating PV aktuell weltweit? 

Im Jahr 2008 wurde die erste schwim­mende PV-Anlage mit einer Leistung von 175 kWp in Kalifor­nien in Betrieb genommen. Heute ist der asiati­sche Konti­nent Weltmarkt­führer beim Betrieb und verfügt über den größten Anteil schwim­mender Anlagen. Auch Japan konzen­trierte sich in Folge der Atomka­ta­strophe in Fukushima auf den rapiden Ausbau erneu­er­barer Energien und etablierte sich schnell als Vorreiter gigan­ti­scher Floating PV-Projekte.

Doch auch Europa folgt dem weltweiten Trend und errichtet insbe­son­dere seit 2019 immer häufiger große Solar­parks auf ungenutzten Gewäs­sern wie z.B. Stau- oder Bagger­seen. Im Oktober 2019 lief bereits ein erstes Megapro­jekt in Südfrank­reich an, der Betrieb eines schwim­menden Solar­parks mit 17 Megawatt Leistung auf einer Fläche von 17 Hektar in einem still­ge­legten Stein­bruch. Übertroffen wurde diese Leistung in der Nieder­lande. Mit einer Leistung von 24,7 Megawatt ging dort in diesem Jahr die derzeit größte schwim­mende PV-Anlage Europas in Betrieb.

Laut Schät­zungen war im vergan­genen Jahr 2019 eine weltweite Gesamt­leis­tung von etwa 2 GW in Floating PV-Anlagen instal­liert. Doch das Poten­tial verspricht noch viel mehr. Die Weltbank gibt an, dass allein durch die Nutzung von 10 Prozent der künst­li­chen angelegten Süßwas­ser­seen in Europa ein Poten­tial von 204 GW Leistung bestehe.

Welche Gewässer eignen sich für Schwim­mende PV-Anlagen? 

Selbst­ver­ständ­lich sind nicht alle Gewässer für den Betrieb von schwim­menden PV-Anlagen geeignet. In der Regel können Süßwasser-Seen mit geringer Windlast am besten für den Betrieb genutzt werden. In Deutsch­land kommen insbe­son­dere geflu­tete Tagebau­flä­chen, einige Stauseen sowie Kiesgruben in Betracht. Ein optimales Beispiel sind die deutschen Bagger­seen. Erzeugter Strom kann von den vor Ort liegenden Maschinen direkt genutzt werden. Zudem ist ein Großteil der elektri­schen Infra­struktur wie Strom­lei­tungen, Mittel­span­nungs­an­schluß und Verteiler bereits vorhanden. In regen­armen Ländern sind zudem Wasser­re­ser­voirs, die dazu dienen, Wasser zu speichern, sehr gut geeignet, um darauf schwim­mende PV-Anlagen zu betreiben und benach­barte Städte mit sauberem Strom zu versorgen.

In der Nordsee vor der nieder­län­di­schen Küste werden bereits erste Pilot­an­wen­dungen getestet, um die Nutzung schwim­mender PV-Anlagen auch auf dem Meer zu erproben.

Sie wollen mehr über Floating PV erfahren?
In unserem Webinar on Demand erhalten Sie mehr Informationen. 

Welche Vorteile ergeben sich durch die schwim­menden PV-Anlagen? 

Gut für die Umwelt

Die Gewin­nung von sauberer Solar­energie durch die schwim­menden Photo­vol­ta­ik­an­lagen ist bezüg­lich der Umwelt­aus­wir­kungen ihr offen­sicht­lichster Vorteil. Doch es geht noch darüber hinaus. Solar­mo­dule können betrof­fene Gewässer vor übermä­ßiger Verduns­tung schützen und somit das Aufheizen, die damit verbun­dene Algen­bil­dung und das „Kippen“ von Gewäs­sern abwenden. Gerade bei stehenden Gewäs­sern stellt der Nährstoff­entzug ein häufiges Problem dar, welchem durch die großflä­chige Wasser­be­de­ckung der PV-Anlagen vorge­beugt werden kann. Recht­lich festge­legte Rahmen­be­din­gungen stellen zusätz­lich sicher, dass Anlagen bei Gewäs­sern mit wasser­wirt­schaft­li­cher Bedeu­tung keine schäd­liche Gewäs­ser­ver­än­de­rungen hervor­rufen dürfen. 

Höhere Strom­erträge

Eine ganztä­tige, inten­sive Sonnen­ein­strah­lung in Verbin­dung mit einer geringen bis nicht vorhan­denen Verschat­tung der Module sorgt dafür, dass schwim­mende PV-Anlagen mehr Strom­ertrag liefern können als Anlagen an Land. Hinzu kommt der Vorteil, dass das Wasser die darauf liegenden Solar­mo­dule abkühlt. Zwar wollen Photo­vol­ta­ik­an­lagen viel Sonne, bei zu starker Erhit­zung sinkt die Leistung ihrer Solar­zellen jedoch. 

Viel Nutzungs­fläche ohne Konkurrenz

Gewässer, die für schwim­mende PV-Anlagen genutzt werden können und dürfen, sind in der Regel künst­lich angelegte Seen, die für die Öffent­lich­keit nicht erlebbar sind. Beispiels­weise sind aktive Bagger­seen kein Natur­idyll mit Naherho­lungs­wert, sondern aus Sicher­heits­gründen von der Öffent­lich­keit meist komplett oder in großen Teilbe­rei­chen abgeschirmt. Für solche Gewässer gibt es in Folge kaum konkur­rie­rende Nutzungs­mög­lich­keiten und demnach keine Gründe, sich an den schwim­menden Solar­an­lagen zu stören. 

Erprobte Technik

Die Errich­tung einer schwim­menden PV-Anlage ist aus techni­scher Sicht meist problemlos möglich. Dies vor allem durch die kurzen Aufbau­zeiten und die einfache Montage, bei der Schwimm­körper schnell und unkom­pli­ziert mitein­ander verbunden werden Durch das Element Wasser als Flächen­ku­lisse, ergeben sich jedoch natür­lich auch neue Frage­stel­lungen. Die Heraus­for­de­rungen und die heute noch höheren Kosten für eine solche Lösung im Vergleich zu klassi­schen Freiflä­chen­an­lagen, ergeben sich maßgeb­lich aus Veran­ke­rung und Unter­kon­struk­tion. Hier werden mit Sicher­heit zukünftig in einem wachsenden Markt­um­feld für Floating-Anlagen auch weitere techno­lo­gi­sche wie preis­liche Entwick­lungen statt­finden. Weltweit wurden bereits zahlreiche Projekte mit schwim­menden PV-Anlagen reali­siert und auch in Bezug auf die techni­sche Sicher­heit erprobt. Die Schwimm­körper, welche die PV-Module auf dem Wasser tragen, bestehen aus strapa­zier­fä­higen sowie langle­bigen PVC-Hohlkör­pern und sind demnach sogar vollständig recyclebar. 

Wie kann Strom einer schwim­menden PV-Anlage vermarktet werden?

Bezüg­lich der Vermark­tung des mit der schwim­menden PV-Anlagen erzeugten Stroms gibt es eine Reihe von Möglich­keiten. Neben der Nutzung des Stroms für den Eigen­ver­brauch unter­liegen die Anlagen, insbe­son­dere wenn sie auf künst­li­chen Gewäs­sern errichtet sind, meist der EEG-Vergü­tung. Bei einer Anlagen­leis­tung unter 750 kWp kann somit die fixe EEG-Einspei­se­ver­gü­tung in Anspruch genommen werden. Anlagen mit einer Leistung ab 750 kWp sind zur erfolg­rei­chen Teilnahme am Ausschrei­bungs­ver­fahren der Bundes­netz­agentur verpflichtet, um die Zuschlags­ver­gü­tung zu erhalten. Eine wirtschaft­lich attrak­tive Alter­na­tive stellt die Direkt­ver­mark­tung dar. Bereits seit letztem Jahr befindet sich eine der größten schwim­menden Anlagen Deutsch­lands in unserer Direkt­ver­mark­tung. Die Anlage ist ein Megapro­jekt der Erdgas Südwest zusammen mit dem Kieswerks­be­treiber Ossala GmbH und erzeugt jährlich um die 800.000 kWh grünen Strom.

Sie haben Fragen? Kontak­tieren Sie uns gerne.
Anastasia Bestmann, Sales Managerin Virtu­elles Kraftwerk

Wie hilfreich war dieser Artikel? 

Zum Bewerten auf die Sterne klicken 

Durch­schnitt­liche Bewer­tung 5 / 5. Anzahl Bewer­tungen: 25

Noch keine Bewer­tung, sei der Erste! 

Virtuelles Kraftwerk der EnBW

Virtuelles Kraftwerk der EnBW

Das Virtuelle Kraftwerk der EnBW verbindet Erzeuger und Verbraucher von erneuerbarer Energie mit Märkten und Möglichkeiten der Digitalisierung. Hierfür stellen wir als digitale Plattform Lösungen für eine dezentrale, digitale und sektorübergreifende Energiewelt zur Verfügung. Ziel ist es, den Energiebedarf und die Energieerzeugung optimal aufeinander abzustimmen und je nach Stromangebot und -nachfrage flexibel zu steuern.
Newsletter abonnieren
und mehr erfahren
Diese Themen könnten Sie interessieren:
Windenergie: Wissen und Details -Teaserbild
Energielexikon: Energiewissen kompakt & leicht verständlich
Windenergie

Lesezeit: 9 Minuten Was ist Windenergie? Defini­tion  Unter Windenergie versteht man die Nutzung der Bewegungs­en­ergie von Luftströ­mungen zur Erzeu­gung elektri­scher Energie. Die kineti­sche Energie der Luftmassen entsteht durch

Jetzt lesen
Energielexikon: Energiewissen kompakt & leicht verständlich
Wind­kraftanlage

Lesezeit: 1 minute Die Windenergie, auch Windkraft genannt, nutzt den Wind als erneu­er­bare Energie­quelle. Schon vor langer Zeit nutzte der Mensch Windmühlen, um Maschinen direkt vor Ort anzutreiben.

Jetzt lesen