Photovoltaikanlagen gewinnen in Deutschland Jahr zu Jahr an Beliebtheit – ganz im Sinne der Energiewende. Das ist kein Wunder, schließlich steigen die Kosten für die Energielieferung immer weiter an, während PV-Module und komplette Anlagen mit wachsender Nachfrage immer günstiger zu kaufen sind. Der Gedanke, eine eigene Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung zu betreiben, wird also sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich immer reizvoller.
Schwer kontrollierbare äußere Einflüsse wie Sturm und Hagel können jedoch die empfindlichen Solarmodule beschädigen und hohe Reparaturkosten bei dem oder der Betreibenden verursachen. Hinzu kommen Ertragsausfälle für die Zeit, in der die Anlage keinen Strom produzieren oder einspeisen kann. Eine Photovoltaikversicherung kann solche finanziellen Risiken absichern und ist daher in den meisten Fällen zu empfehlen. In diesem Beitrag erläutern wir welche Arten von Versicherungen für PV sich unterscheiden lassen, welche Leistungen diese abdecken sollten und welche Kosten auf Anlagenbetreibende zukommen.
Was ist eine Photovoltaikversicherung?
Anlagenbetreibende können finanzielle Risiken durch mögliche Schäden an oder durch ihre Photovoltaikanlage mit einer Photovoltaikversicherung absichern. Bei Anlagenbetreibenden wird hier grundsätzlich zwischen drei relevanten Arten der PV-Versicherung unterschieden (für Monteure gibt es weitere Möglichkeiten zum Versicherungsschutz, z.B. die Montageversicherung).
Mit der klassischen Photovoltaikversicherung, auch Allgefahrenversicherung genannt, werden Schäden abgedeckt, die an der Anlage selbst bzw. an einzelnen Komponenten entstehen und durch unterschiedlichste Ursachen hervorgerufen werden können. Die Ertragsausfallversicherung sichert zudem ausfallende Erträge ab, die mit der fehlenden Funktionstüchtigkeit der Anlage einhergehen. Jedoch ist dieser Versicherungsschutz in den meisten Fällen bereits mit der Photovoltaikversicherung abgedeckt. Zusätzlich deckt eine Haftpflichtversicherung für die Photovoltaikanlage Schäden ab, welche durch die Anlage verursacht entstehen, jedoch nicht direkt die Anlage selbst betreffen.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, sich zu versichern: Zum einen können Photovoltaikanlagen über einen Zusatz einer bereits bestehenden Wohngebäudeversicherung mitversichert werden. Durch die Installation steigt schließlich der Wert des gesamtes Objekts, sodass die Versicherungssumme der Wohngebäudeversicherung erhöht werden muss. Zum anderen können jedoch auch separate Verträge mit anderen Anbietern geschlossen werden.
Ist eine Photovoltaikversicherung sinnvoll?
- Welche Leistung hat die Anlage?
- Wie wahrscheinlich ist ein Schadensfall?
- Wie groß ist der finanzielle Schaden, sowohl bezogen auf die Reparaturkosten als auch Ertragsausfälle bei einem längeren Ausfall der Anlage
Welche Schäden kann eine Photovoltaikversicherung abdecken?
Schäden an der eigenen Photovoltaikanlage können durch zahlreiche Ereignisse entstehen: Sturm, Hagel, Brand, Überspannung und Schneedruck gehören wohl zu den häufigsten Ursachen und sind in der Regel durch eine gute Photovoltaikversicherung abgedeckt. Feuer, Sturm und Überspannung zählen dabei zu den teuersten Schäden an einer Photovoltaikanlage.
Wer sich für eine Photovoltaikversicherung interessiert, sollte also nicht nur den Preis, sondern immer auch die Leistungen der Versicherung gründlich vergleichen, denn nicht immer sind Schäden durch jegliche Ursachen mitversichert. Gerade bei Diebstahl, grober Fahrlässigkeit, Ertragsausfall und Tierbissen, z.B. durch einen Marder, empfiehlt es sich die Leistungen eines Versicherung genau unter die Lupe zu nehmen.
Als Mindestschutz einer Photovoltaikversicherung werden folgende Leistungen empfohlen:
- Diebstahl, Einbruch und Vandalismus
- Sturm und Hagel
- Wasser und Frost
- Schneedruck
- Brand
- Blitzschlag und Überspannung durch Blitz
- Bedienungsfehler
- Kurzschluss
- Grobe Fahrlässigkeit bis zu 2.500 Euro
- Tierbisse bis 1.000 Euro
- Ertragsausfall
Achten Sie bei Vertragsabschluss unbedingt darauf, dass eine Klausel für die Ertragsausfallversicherung miteingeschlossen ist. Kommt es durch eine der oben genannten Ursachen zu einem längeren Ausfall der Anlage, kann in dieser Zeit kein Ertrag über die Einspeisevergütung bzw. die Direktvermarktung erzielt werden. Hier springt die Ertragsausfallversicherung ein und ersetzt Ihre finanziellen Ausfälle. Eine vereinbarte Karenzzeit von 1-2 Tagen ist jedoch normal, das heißt die Versicherung gleicht den Ertragsausfall in der Regel erst dann aus, wenn die Anlage über einen längeren Zeitraum stillsteht.
Bei der Wahl des Versicherungsanbieters sollte zudem unbedingt darauf geachtet werden, dass alle Komponenten, die für den einwandfreien Betrieb der Photovoltaikanlage sorgen, in die Versicherung eingeschlossen sind.
Achten Sie darauf, dass folgende Bauteile der Photovoltaikanlage auf jeden Fall mitversichert sind:
- Solarmodule
- Wechselrichter
- Zähler
- Montagesystem (inkl. Anschlüsse und Verbindungsstücke)
- Verkabelung (auf Gleichstrom- und Wechselstromseite)
Viele Versicherer bieten bei Abschluss einer Photovoltaikversicherung mittlerweile eine integrierte Haftpflichtversicherung an. Stellen Sie sich vor, Teile Ihrer Anlage lösen sich bei einem Sturm vom Dach und stürzen auf das Auto Ihres Nachbars. Nicht immer kommt für derart immense Schäden die private Haftpflichtversicherung auf – umso wichtiger, dass auch solche Schäden von Ihrer Photovoltaikversicherung übernommen werden.
Eine Haftpflichtversicherung für die Photovoltaikanlage versichert also Schäden, die durch die Photovoltaikanlage entstehen und für die der Betreiber der Anlage haftbar ist. Eingeteilt werden diese nach Personenschäden, Sachschäden und weitere Schäden (darunter z.B. Gutachter- und Gerichtskosten, wenn die Haftpflicht geprüft werden muss).
Was kostet eine Photovoltaikversicherung?
Die Kosten für eine Photovoltaikversicherung hängen primär von folgenden Faktoren ab:
- Montageort (Schrägdach, Flachdach, Fassade, Boden)
- Art und Anzahl der Module
- Einspeisung in das öffentliche Stromnetz
- Jährlicher Ertrag
- Neuwert der Anlage
- Baujahr der Anlage
Jedoch können auch weitere Faktoren für die Berechnung der Kosten der Photovoltaikversicherung eine Rolle spielen:
- Risikoort
- Höhe der Anlage über dem Boden
- Herstellerfirma der Module
- Höhe der Versicherungssumme
- Jahr der Inbetriebnahme durch den Energieversorger
- Anzahl und Art der Wechselrichter und der Akkumulatoren
- Firma, die die Montage vorgenommen hat
- Zusatzleistungen
Auf Basis dieser Angaben kalkulieren Versicherungsunternehmen das Risiko Ihrer Photovoltaikanlage und berechnen entsprechend die Höhe der Versicherungsprämie.
Natürlich unterscheiden sich auch die Preise der einzelnen Versicherungsgesellschaften, weshalb sich ein ausgiebiger Vergleich von Preis und inbegriffenen Leistungen lohnt. Bei den Kosten für die Versicherung lässt sich mit etwa 50–250 Euro pro Jahr rechnen. Günstige Angebote erhalten Sie bereits für unter 100 Euro im Jahr. Je leistungsstärker ein Tarif, desto teurer wird dieser in der Regel auch sein. Achten Sie dennoch darauf die Mindestleistungen von Ihrer Versicherung abdecken zu lassen, um im Schadensfall nicht trotz Photovoltaikversicherung auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Auch die Kosten der Haftpflichtversicherung für Photovoltaikanlagen sind nicht allzu hoch und können häufig bereits mit 40–50 Euro gedeckt werden (natürlich abhängig von der Deckungshöhe). Bedenkt man die Risiken, die durch die Versicherung abgedeckt werden, besteht auf jeden Fall ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, sodass sich ein Abschluss in den meisten Fällen lohnt. Wenn Sie eine private Haftpflichtversicherung besitzen, kann es sich lohnen dort nachzuhaken, ob die Prämie für die Photovoltaik-Haftpflichtversicherung nicht sogar bereits inbegriffen ist. Oft kann diese auch gegen einen niedrigen Zusatzbeitrag miteingeschlossen werden.
Kann man eine Photovoltaikversicherung steuerlich absetzen?
Photovoltaikanlagen sind grundsätzlich von der Steuer absetzbar. Neben den Anschaffungskosten können auch Wartungs- und Betriebskosten abgesetzt werden. Die für den laufenden Betrieb der PV-Anlage anfallenden Kosten können direkt als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden. Hierunter fallen auch die Beiträge zur Photovoltaikversicherung. Mehr zu Steuern bei PV-Anlagen lesen Sie in unserem Blogbeitrag: Photovoltaikanlage & Steuern.
Welche Anbieter für Photovoltaikversicherungen gibt es?
Photovoltaikversicherungen werden von zahlreichen Versicherungsunternehmen angeboten. Anbieter und deren Tarife unterscheiden sich dabei nicht nur bei den Kosten, sondern auch bezüglich der Leistungen. Aus diesem Grund empfehlen wir Anlagenbetreibenden einen ausgiebigen Tarifvergleich durchzuführen. Im Internet finden Sie hierzu zahlreiche kostenfreie Tarifrechner. Wichtig sind dabei insbesondere folgende Faktoren:
- Leistungen des Versicherungstarifs (Welche Risiken werden abgedeckt?)
- Höhe der Zahlung des Versicherers im Schadensfall
- Höhe der Selbstbeteiligung
- Verfahren bei einem Totalschaden der Anlage
Informieren Sie sich z.B. auf der Seite der Stiftung Warentest, welche Tarife und Anbieter sowohl für Einfamilien- auch als für Mehrfamilienhäuser (Wohngebäudeversicherung) zum Testsieger mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet wurden.
Wie hilfreich war dieser Artikel?
Zum Bewerten auf die Sterne klicken
Durchschnittliche Bewertung 4.9 / 5. Anzahl Bewertungen: 39
Noch keine Bewertung, sei der Erste!