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Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung: Alles was Sie wissen müssen

Lesezeit: 5 Minuten

Photo­vol­ta­ik­an­lagen gewinnen in Deutsch­land Jahr zu Jahr an Beliebt­heit – ganz im Sinne der Energie­wende. Das ist kein Wunder, schließ­lich steigen die Kosten für die Energie­lie­fe­rung immer weiter an, während PV-Module und komplette Anlagen mit wachsender Nachfrage immer günstiger zu kaufen sind. Der Gedanke, eine eigene Photo­vol­ta­ik­an­lage zur Strom­erzeu­gung zu betreiben, wird also sowohl im privaten als auch im gewerb­li­chen Bereich immer reizvoller.
Schwer kontrol­lier­bare äußere Einflüsse wie Sturm und Hagel können jedoch die empfind­li­chen Solar­mo­dule beschä­digen und hohe Repara­tur­kosten bei dem oder der Betrei­benden verur­sa­chen. Hinzu kommen Ertrags­aus­fälle für die Zeit, in der die Anlage keinen Strom produ­zieren oder einspeisen kann. Eine Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung kann solche finan­zi­ellen Risiken absichern und ist daher in den meisten Fällen zu empfehlen. In diesem Beitrag erläu­tern wir welche Arten von Versi­che­rungen für PV sich unter­scheiden lassen, welche Leistungen diese abdecken sollten und welche Kosten auf Anlagen­be­trei­bende zukommen.

Was ist eine Photovoltaikversicherung?

Anlagen­be­trei­bende können finan­zi­elle Risiken durch mögliche Schäden an oder durch ihre Photo­vol­ta­ik­an­lage mit einer Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung absichern. Bei Anlagen­be­trei­benden wird hier grund­sätz­lich zwischen drei relevanten Arten der PV-Versi­che­rung unter­schieden (für Monteure gibt es weitere Möglich­keiten zum Versi­che­rungs­schutz, z.B. die Montageversicherung). 

Mit der klassi­schen Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung, auch Allge­fah­ren­ver­si­che­rung genannt, werden Schäden abgedeckt, die an der Anlage selbst bzw. an einzelnen Kompo­nenten entstehen und durch unter­schied­lichste Ursachen hervor­ge­rufen werden können. Die Ertrags­aus­fall­ver­si­che­rung sichert zudem ausfal­lende Erträge ab, die mit der fehlenden Funkti­ons­tüch­tig­keit der Anlage einher­gehen. Jedoch ist dieser Versi­che­rungs­schutz in den meisten Fällen bereits mit der Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung abgedeckt. Zusätz­lich deckt eine Haftpflicht­ver­si­che­rung für die Photo­vol­ta­ik­an­lage Schäden ab, welche durch die Anlage verur­sacht entstehen, jedoch nicht direkt die Anlage selbst betreffen.

Grund­sätz­lich gibt es zwei Möglich­keiten, sich zu versi­chern: Zum einen können Photo­vol­ta­ik­an­lagen über einen Zusatz einer bereits bestehenden Wohnge­bäu­de­ver­si­che­rung mitver­si­chert werden. Durch die Instal­la­tion steigt schließ­lich der Wert des gesamtes Objekts, sodass die Versi­che­rungs­summe der Wohnge­bäu­de­ver­si­che­rung erhöht werden muss. Zum anderen können jedoch auch separate Verträge mit anderen Anbie­tern geschlossen werden.

Ist eine Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung sinnvoll?

Natur­er­eig­nisse oder techni­sche Defekte, die schwere Schäden an einer Photo­vol­ta­ik­an­lage verur­sa­chen, sind zwar nicht häufig, dennoch können sie im Laufe eines Anlagen­le­bens auftreten. Damit Anlagen­be­trei­bende am Ende nicht auf hohen Kosten sitzen bleiben, empfiehlt sich in der Regel eine leistungs­starke Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung.Jede Versi­che­rungs­ge­sell­schaft entscheidet für sich, in welchem Umfang sie Schäden, die an oder durch die Photo­vol­ta­ik­an­lage ausge­löst werden, abdeckt. Hierbei unter­scheiden sich sowohl die Arten der Schäden, die übernommen werden, sowie die Deckungs­summen. Natür­lich bringt auch eine Versi­che­rung weitere Kosten mit sich. Ob der Abschluss einer Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung im Einzel­fall sinnvoll ist, entscheidet sich in der Regel an drei Fragen: 
  1. Welche Leistung hat die Anlage?
  2. Wie wahrschein­lich ist ein Schadensfall?
  3. Wie groß ist der finan­zi­elle Schaden, sowohl bezogen auf die Repara­tur­kosten als auch Ertrags­aus­fälle bei einem längeren Ausfall der Anlage
Eine nähere Betrach­tung dieser Faktoren zeigt in der Regel schnell, ob sich der Abschluss der Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung lohnt oder nicht. 

Welche Schäden kann eine Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung abdecken?

Schäden an der eigenen Photo­vol­ta­ik­an­lage können durch zahlreiche Ereig­nisse entstehen: Sturm, Hagel, Brand, Überspan­nung und Schnee­druck gehören wohl zu den häufigsten Ursachen und sind in der Regel durch eine gute Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung abgedeckt. Feuer, Sturm und Überspan­nung zählen dabei zu den teuersten Schäden an einer Photovoltaikanlage.

Wer sich für eine Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung inter­es­siert, sollte also nicht nur den Preis, sondern immer auch die Leistungen der Versi­che­rung gründ­lich verglei­chen, denn nicht immer sind Schäden durch jegliche Ursachen mitver­si­chert. Gerade bei Diebstahl, grober Fahrläs­sig­keit, Ertrags­aus­fall und Tierbissen, z.B. durch einen Marder, empfiehlt es sich die Leistungen eines Versi­che­rung genau unter die Lupe zu nehmen.
Als Mindest­schutz einer Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung werden folgende Leistungen empfohlen:

  • Diebstahl, Einbruch und Vandalismus
  • Sturm und Hagel
  • Wasser und Frost
  • Schnee­druck
  • Brand
  • Blitz­schlag und Überspan­nung durch Blitz
  • Bedie­nungs­fehler
  • Kurzschluss
  • Grobe Fahrläs­sig­keit bis zu 2.500 Euro
  • Tierbisse bis 1.000 Euro
  • Ertrags­aus­fall

Achten Sie bei Vertrags­ab­schluss unbedingt darauf, dass eine Klausel für die Ertrags­aus­fall­ver­si­che­rung mitein­ge­schlossen ist. Kommt es durch eine der oben genannten Ursachen zu einem längeren Ausfall der Anlage, kann in dieser Zeit kein Ertrag über die Einspei­se­ver­gü­tung bzw. die Direkt­ver­mark­tung erzielt werden. Hier springt die Ertrags­aus­fall­ver­si­che­rung ein und ersetzt Ihre finan­zi­ellen Ausfälle. Eine verein­barte Karenz­zeit von 1-2 Tagen ist jedoch normal, das heißt die Versi­che­rung gleicht den Ertrags­aus­fall in der Regel erst dann aus, wenn die Anlage über einen längeren Zeitraum stillsteht.

Bei der Wahl des Versi­che­rungs­an­bie­ters sollte zudem unbedingt darauf geachtet werden, dass alle Kompo­nenten, die für den einwand­freien Betrieb der Photo­vol­ta­ik­an­lage sorgen, in die Versi­che­rung einge­schlossen sind.
Achten Sie darauf, dass folgende Bauteile der Photo­vol­ta­ik­an­lage auf jeden Fall mitver­si­chert sind:

  • Solar­mo­dule
  • Wechsel­richter
  • Zähler
  • Monta­ge­system (inkl. Anschlüsse und Verbindungsstücke)
  • Verka­be­lung (auf Gleich­strom- und Wechselstromseite)

Viele Versi­cherer bieten bei Abschluss einer Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung mittler­weile eine integrierte Haftpflicht­ver­si­che­rung an. Stellen Sie sich vor, Teile Ihrer Anlage lösen sich bei einem Sturm vom Dach und stürzen auf das Auto Ihres Nachbars. Nicht immer kommt für derart immense Schäden die private Haftpflicht­ver­si­che­rung auf – umso wichtiger, dass auch solche Schäden von Ihrer Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung übernommen werden.
Eine Haftpflicht­ver­si­che­rung für die Photo­vol­ta­ik­an­lage versi­chert also Schäden, die durch die Photo­vol­ta­ik­an­lage entstehen und für die der Betreiber der Anlage haftbar ist. Einge­teilt werden diese nach Perso­nen­schäden, Sachschäden und weitere Schäden (darunter z.B. Gutachter- und Gerichts­kosten, wenn die Haftpflicht geprüft werden muss).

Was kostet eine Photovoltaikversicherung?

Die Kosten für eine Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung hängen primär von folgenden Faktoren ab:

  • Monta­geort (Schräg­dach, Flach­dach, Fassade, Boden)
  • Art und Anzahl der Module
  • Einspei­sung in das öffent­liche Stromnetz
  • Jährli­cher Ertrag
  • Neuwert der Anlage
  • Baujahr der Anlage

Jedoch können auch weitere Faktoren für die Berech­nung der Kosten der Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung eine Rolle spielen:

  • Risikoort
  • Höhe der Anlage über dem Boden
  • Herstel­ler­firma der Module
  • Höhe der Versicherungssumme
  • Jahr der Inbetrieb­nahme durch den Energieversorger
  • Anzahl und Art der Wechsel­richter und der Akkumulatoren
  • Firma, die die Montage vorge­nommen hat
  • Zusatz­leis­tungen

Auf Basis dieser Angaben kalku­lieren Versi­che­rungs­un­ter­nehmen das Risiko Ihrer Photo­vol­ta­ik­an­lage und berechnen entspre­chend die Höhe der Versi­che­rungs­prämie.
Natür­lich unter­scheiden sich auch die Preise der einzelnen Versi­che­rungs­ge­sell­schaften, weshalb sich ein ausgie­biger Vergleich von Preis und inbegrif­fenen Leistungen lohnt. Bei den Kosten für die Versi­che­rung lässt sich mit etwa 50–250 Euro pro Jahr rechnen. Günstige Angebote erhalten Sie bereits für unter 100 Euro im Jahr. Je leistungs­stärker ein Tarif, desto teurer wird dieser in der Regel auch sein. Achten Sie dennoch darauf die Mindest­leis­tungen von Ihrer Versi­che­rung abdecken zu lassen, um im Schadens­fall nicht trotz Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Auch die Kosten der Haftpflicht­ver­si­che­rung für Photo­vol­ta­ik­an­lagen sind nicht allzu hoch und können häufig bereits mit 40–50 Euro gedeckt werden (natür­lich abhängig von der Deckungs­höhe). Bedenkt man die Risiken, die durch die Versi­che­rung abgedeckt werden, besteht auf jeden Fall ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, sodass sich ein Abschluss in den meisten Fällen lohnt. Wenn Sie eine private Haftpflicht­ver­si­che­rung besitzen, kann es sich lohnen dort nachzu­haken, ob die Prämie für die Photo­vol­taik-Haftpflicht­ver­si­che­rung nicht sogar bereits inbegriffen ist. Oft kann diese auch gegen einen niedrigen Zusatz­bei­trag mitein­ge­schlossen werden.

Kann man eine Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung steuer­lich absetzen?

Photo­vol­ta­ik­an­lagen sind grund­sätz­lich von der Steuer absetzbar. Neben den Anschaf­fungs­kosten können auch Wartungs- und Betriebs­kosten abgesetzt werden. Die für den laufenden Betrieb der PV-Anlage anfal­lenden Kosten können direkt als Betriebs­aus­gaben steuer­lich abgesetzt werden. Hierunter fallen auch die Beiträge zur Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rung. Mehr zu Steuern bei PV-Anlagen lesen Sie in unserem Blogbei­trag: Photo­vol­ta­ik­an­lage & Steuern.

Welche Anbieter für Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rungen gibt es?

Photo­vol­ta­ik­ver­si­che­rungen werden von zahlrei­chen Versi­che­rungs­un­ter­nehmen angeboten. Anbieter und deren Tarife unter­scheiden sich dabei nicht nur bei den Kosten, sondern auch bezüg­lich der Leistungen. Aus diesem Grund empfehlen wir Anlagen­be­trei­benden einen ausgie­bigen Tarif­ver­gleich durch­zu­führen. Im Internet finden Sie hierzu zahlreiche kosten­freie Tarif­rechner. Wichtig sind dabei insbe­son­dere folgende Faktoren:

  • Leistungen des Versi­che­rungs­ta­rifs (Welche Risiken werden abgedeckt?)
  • Höhe der Zahlung des Versi­che­rers im Schadensfall
  • Höhe der Selbstbeteiligung
  • Verfahren bei einem Total­schaden der Anlage

Infor­mieren Sie sich z.B. auf der Seite der Stiftung Waren­test, welche Tarife und Anbieter sowohl für Einfa­mi­lien- auch als für Mehrfa­mi­li­en­häuser (Wohnge­bäu­de­ver­si­che­rung) zum Testsieger mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis ausge­zeichnet wurden.

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