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Solarzelle

Lesezeit: 4 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Solarzelle?

Eine Solarzelle ist ein elektronisches Bauteil, durch welches sich die eingestrahlte Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln lässt. Sie sind die kleinsten Bestandteile einer Photovoltaikanlage, in der der sogenannte photovoltaische Effekt Sonnenstrahlung, also Photonen, in elektrische Energie umwandelt. 

Wie ist eine Solarzelle aufgebaut?

Meist bestehen Solarzellen aus sogenannten Halbleitern. Diese werden hauptsächlich aus Silizium (Quarzsand) hergestellt. Die Solarzelle besteht aus zwei solcher Halbleiterschichten. Eine der Halbleiterschichten ist negativ dotiert und verfügt über freie Elektronen, in der anderen Schicht fehlen Elektronen, diese ist also positiv dotiert. Dazwischen befindet sich eine Grenzschicht, in der die Elektronen durch die Sonneneinstrahlung (photovoltaischer Effekt) freigesetzt werden.die freigesetzte Ladungen lediglich mittels des Sonnenlichts passieren können. Die Elektronen wandern in die n-dotierte Schicht und erzeugen dort eine Spannung. Die Elektronen aus der n-dotierten Schicht wandern in die p-dotierte Schicht am Übergang. Somit entsteht die Grenzschicht und ein elektrisches Feld.

Wie funktionieren Solarzellen?

Wenn die Photonen der Sonnenstrahlen auf die Solarzelle treffen, werden die Elektronen in der Grenzschicht der Solarzelle gelöst. Von den losgelösten Elektronen sammeln sich auf der einen Seite der Solarzelle die negativ geladenen Elektronen, auf der anderen Seite die positiv geladenen Protonen. Es entsteht also ein Minus- und ein Pluspol, ähnlich wie bei einer Batterie. Um die positiv und negativ geladenen Pole nutzen zu können und elektrischen Strom entstehen zu lassen, werden an der Solarzellen Plättchen aus Silber oder Aluminium angebracht und mit einem Kabel verbunden.

Welche Arten von Solarzellen gibt es?

Unterschiedliche Arten von Solarzellen werden nach dem Material unterschieden, aus denen die Halbleiterschichten bestehen. Andere Unterscheidungskriterien sind die Dicke des Materials (Dünn- oder Dickschichtzellen) sowie die Struktur der verwendeten Kristalle: monokristallin, polykristallin oder amorph.

Monokristalline Solarzellen

Diese Solarzellen haben einen hohen Siliziumanteil. Somit sind monokristalline Solarzellen bei direkter Sonneneinstrahlung am effektivsten, allerdings sind diese Solarzellen durch den Herstellungsprozess relativ teuer: Aus flüssigem Silizium werden einkristalline Stäbe gezogen und in dünnere Stäbe gesägt, die man dann ‘Wafer’ nennt.

Polykristalline Solarzellen

Auch diese Solarzellenart wird aus Silizium hergestellt. Allerdings ist das Silizium hier polykristallin und nicht so rein, wie bei den monokristallinen Solarzellen. In der Herstellung wird zunächst ein Siliziumblock gegossen, aus dem dünne Scheiben abgetrennt werden. Jede solche Scheibe ist eine polykristalline Solarzelle. Diese Herstellungsart gilt als preiswert und umweltfreundlich, da weniger Energie für die Produktion aufgewendet werden muss und durch die Blockform weniger Abfälle entstehen.

Amorphe Solarzellen

Während die kristallinen Zellen zu den Dickschichtzellen zählen, ist diese Solarzellenart eine nicht-kristalline Dünnschichtzelle. Hier wird ebenfalls Silizium verwendet, allerdings wird es mit anderen Materialien vermischt in einer dünnen Schicht auf ein Trägermaterial wie Glas aufgetragen. Abhängig vom Trägermaterial sind diese Zellen sehr flexibel und können in vielen Formen verwirklicht werden. Die Herstellung dieser Zellen ist unkompliziert und günstig.

Wie hoch ist der Wirkungsgrad von Solarzellen und wie effizient sind sie?

Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel Prozent der Strahlungsenergie in elektrische Energie umgewandelt werden kann.Monokristalline Solarzellen haben einen Wirkungsgrad von rund 20 Prozent. Polykristalline Solarzellen haben einen Wirkungsgrad von rund 15 Prozent. Amorphe Solarzellen haben einen Wirkungsgrad von maximal 7 Prozent.

Was ist die Kennlinie von Solarzellen?

Die Kennlinie ist eine Beschreibung der Solarzelle und gibt an, wie viel Strom in Abhängigkeit von der Spannung an den Elektroden abgegriffen werden kann. Sie beschreibt auch Unterschiede zwischen Solarzellen: Einige Zellen funktionieren besser bei wenig Licht, manche bei mehr Lichteinstrahlung, ebenso erzeugen manche Zellen eher höhere Spannungen, andere wiederum höhere Ströme.  Das Ziel ist es, sowohl Spannung als auch Strom möglichst hoch zu halten, um eine hohe Leistung zu erreichen. Die Leistung ist das Produkt aus Strom und Spannung. Die Solarzellen sollen also in dem Punkt betrieben werden, in dem die Leistung maximal ist. Die Dunkelkennlinie gibt den Dunkelstrom in Abhängigkeit von der Spannung an. Dieser Strom fließt nicht von den Elektroden durch den Verbraucher, sondern innerhalb der Zelle durch die Grenzschicht. Der Dunkelstrom sollte also minimal sein, da er die Leistung der Solarzelle mindert. 

Welchen Einfluss hat die Ausrichtung der Solarzellen?

Um einen möglichst hohen Energieertrag zu erreichen, sollten PV-Module senkrecht zur Sonneneinstrahlung aufgestellt werden. Der Einstrahlungswinkel in Deutschland schwankt zwischen ca. 60° im Sommer und ca. 20° im Winter. Aus dem Süden kommt während des Tages die stärkste Sonneneinstrahlung. Je südlicher die PV-Anlage ausgerichtet ist, desto höher der Stromertrag. Zur Ausrichtung von Solaranlagen wird der sogenannte Azimut genutzt. Die Bestimmung des optimalen Azimuts ist einer von vielen Faktoren, die die Höhe des Ertrags einer Anlage mitbestimmen. Mehr zum Azimut lesen Sie in unserem zugehörigen Glossarbeitrag. 

Wo werden Solarzellen eingesetzt?

Solarzellen können vielfältig eingesetzt werden: Neben Solarzellen auf dem Haus- oder Gewerbedach, die mittels des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert werden, tragen Solarzellen auch in anderen Bereichen zur Energiewende bei: Wer auf seinem Dach keine Module anbringen kann, kann dennoch auf dem Balkon oder im Garten eigenen Strom produzieren. Portable Solarzellen kennt man von Taschenrechnern, Outdoor Lichtern, mobilen PV-Modulen zum Laden von Smartphones und anderen Geräten, Solarzellen im Modellbau, die in Räumen mit Lampen geladen werden können, und vieles mehr. Auch in der Automobilbranche sind Solarzellen bereits in der Testphase: Da momentan der Wirkungsgrad mit 20% zu gering ist, bringen die Zellen bei der geringen Fläche auf dem Auto nur minimal mehr Reichweite. Bei effizienteren Solarzellen (Wirkungsgrad > 30%), könnten sich die Solarzellen auf dem Dach jedoch vielleicht schon bald lohnen.  

Wie hoch ist die Lebensdauer von Solarzellen?

Bei mono- und polykristallinen Solarzellen beträgt die durchschnittliche Lebensdauer 25 bis 30 Jahre. Amorphe Solarzellen haben eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren.  

Wie werden Solarzellen entsorgt?

Die Entsorgung von Solarzellen ist für die Verbraucher kostenlos. Bei richtiger Entsorgung sind diese nicht umweltschädlich, allerdings können bei falscher Entsorgungen Schwermetalle wie Blei austreten. Bei der Entsorgung von Solarzellen können 80-90% der Materialien recycelt werden. 

Was sind die Vorteile von Solarzellen?

Solarzellen stoßen bei der Stromproduktion kein C02 aus, sind geräuschlos und haben keine Auswirkung auf die Tierwelt und Umgebung. Das Landschaftsbild wird nicht Wesentlich beeinträchtigt und auch der Boden nimmt keinen Schaden. Solarzellen können auf  Wildblumenwiesen stehen, zum Vorteil von Bienen und anderer Insekten, denn die Böden können sich nach landwirtschaftlicher Nutzung und Düngung so erholen. Des Weiteren können so Rendite auf sonst nutzlosen Böden (z.B. versiegelten Flächen) gemacht werden. 

Was sind die Nachteile von Solarzellen?

Große Anlagen haben einen großen Platzbedarf und nehmen viel Fläche ein. Wegen des oftmals geringen Wirkungsgrads (der Solarpark Weesow-Willmersdorf bringt eine Leistung von 180 MW auf 164 Hektar) müssen mehr Flächen eingenommen werden, um ein gewisses Maß an Leistung einzuholen. Ebenso sind sie nicht steuerbar: Denn die Sonne scheint nicht immer dann, wenn auch Strom verbraucht wird. 

Was kosten Solarzellen?

Was eine Solarzelle kostet, hängt von der Solarzellenart und der Größe ab. Die Anschaffung ist immer mit einer Investition verbunden, allerdings können durch verschiedene Förderprogramme wie beispielsweise einer Einspeisevergütung, Direktvermarktungserlösen oder einem Power Purchase Agreement die Kosten der Investition und des Betriebs der Anlage bald amortisiert werden.  
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