Was ist der Strom Terminmarkt?
Erzeugter Strom wird entweder auf dem Strom Spotmarkt oder auf dem Terminmarkt vermarktet. Die Unterscheidung der beiden Märkte liegt darin, dass auf dem Spotmarkt nur kurzfristige Strommengen gehandelt werden. Dies umfasst alle Geschäfte, welche direkt am nächsten Tag (Day-Ahead) oder am selben Tag (Intraday) physisch erfüllt werden. Hingegen werden auf dem Terminmarkt hauptsächlich die Kapazitäten von Kraftwerken vermarktet. Das erfolgt in fest definierten, standardisierten Produkten in einem kontinuierlichen Handel. Das bedeutet, dass Strom für die nächsten Monate, Quartale oder sogar Jahre gekauft und verkauft werden kann. Jeder dieser Zeiträume wird als ein einzelnes Produkt gesehen und heißt „Future”, da die Strommengen in die Zukunft gehandelt werden.
Die kleinste Stromeinheit, die in einem Terminmarktvertrag erworben werden kann, ist 1 MW. Das bedeutet, dass der Käufer bei einem Vertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr, eine Stromlieferung in Höhe von 1 MW für 8760 Stunden – in einem Schaltjahr für 8784 Stunden – zu einem festen Preis bekommen würde. Schließt er hingegen einen Vertrag nur für den Monat Januar, bekäme er nur in 744 Stunden Strom geliefert.
Verkäufer sind in der Regel Stromerzeuger und Käufer vor allem Stromanbieter, die den Strom an ihre Endkunden weiter vertreiben. Zusätzlich nutzen auch große Unternehmen – die besonders viel Strom verbrauchen – den Zugang zum Terminmarkt, um direkt von den Erzeugern Strom zu kaufen. So können sie die benötigten Strommengen zu einem festen Preis einkaufen und langfristig planen.
Der Handelsplatz für den Terminmarkt ist die EEX Energiebörse mit Sitz in Leipzig.
Was ist der Unterschied zwischen Base und Peak beim Strom Terminmarkt?
Einen Terminmarktvertrag kann man als „Base” oder „Peak” erwerben bzw. verkaufen. Base bezeichnet dabei eine kontinuierliche Strombelieferung, bei der jede 15 Minuten dieselbe Leistung an Strom geliefert wird. Bei einem Peak-Kontrakt wird die gleiche Strommenge durchgehend von Montag bis Freitag von 8-20 Uhr geliefert. Außerhalb dieser Uhrzeiten und an Wochenenden erfolgt bei einem reinen Peak-Kontrakt keine Stromlieferung.
Diese beiden Kontrakt-Arten können jedoch auch kombiniert werden, um einen Lastverlauf von Stromabnehmern oder großen Industriekunden mit RLM-Zähler möglichst gut nachzubilden.
Welche Vor- und Nachteile bietet der Strom Terminmarkt?
Für Akteure, die eine große Menge an Strom verbrauchen, können Terminmarktverträge von Vorteil sein. Mit solchen Verträgen kann der Käufer frühzeitig seinen Bedarf für die Zukunft decken und somit langfristig mit fixen Stromkosten planen. Schließt er einen Terminmarktvertrag ab, so ist er für die angegebene Dauer abgesichert. Außerdem kann er eine Kombination aus Base- und Peak-Kontrakten wählen und so seinen Bedarf an Strommengen optimal einkaufen.
Allerdings gehen durch die langfristige Betrachtung am Terminmarkt auch Chancen auf Preisoptimierung verloren. Der Terminmarkt ist immer eine Einschätzung, wie sich Angebot und Nachfrage am Strommarkt entwickeln werden und welcher Preis dann am Ende kurzfristig im Spotmarkt tatsächlich gehandelt wird. Umso weiter man in der Zukunft Strom am Terminmarkt beschafft, umso mehr Unsicherheit in der Preiserwartung ist gegeben. Kauft man also für das übernächste Jahr einen Terminmarktvertrag, so kann er ein paar Monate später günstiger oder teurer sein. Leider ist man dann an den Vertragspreis für ein Jahr lang gebunden – das kann für den Käufer ärgerlich sein und zu einem Nachteil führen.
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