Was ist der Energy-Only-Market?
In Deutschland gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um Strom zu kaufen und zu verkaufen. Es gibt zwei Marktplätze für den Stromhandel, den Terminmarkt (EEX) in Leipzig und den Spotmarkt (EPEX Spot) in Paris. Der Spotmarkt lässt sich weiterhin in die Day-Ahead-Auktion (bzw. den Day-Ahead-Handel), die Intrada-Eröffnungsauktion und den kontinuierlichen Intraday-Handel unterteilen. Folglich wird im EOM der operative Teil des Strommarktes abgewickelt. Neben den standardisierten Termin- und Spotmärkten gibt es noch den bilateralen Stromhandel, der „Over-the-Counter“ (OTC), also direkt zwischen zwei Marktteilnehmern abgewickelt wird.
Alle diese Märkte sind reine „Energy Only“ Märkte. Es geht auf diesen Marktplätzen um den Kauf und Verkauf von tatsächlich erzeugten Megawattstunden (MWh), also nur um die reine Energie und nicht um die Leistungskapazität.
Was ist der Unterschied zwischen dem Energy-Only-Markt und dem Kapazitätsmarkt?
Was ist die Zukunft des Energy-Only-Markets?
Der Energy-Only-Markt funktioniert und trägt mit seinen Strombörsen zur weiteren Liberalisierung des Strommarktes bei. Es tendieren immer mehr europäische Länder dazu, ihren Strommarkt als einen EOM zu designen – denn dieses Strommarktdesign treibt die Energiewende voran.
Wie? Durch die Fokussierung auf das Grundprinzip des freien Marktes – Angebot und Nachfrage –ist der EOM effizient und fördert somit die flexible und bedarfsorientierte Stromerzeugung sowie das Reduzieren von Überkapazitäten. So können beispielsweise ungenutzte Erzeugungskapazitäten abgebaut und somit hohe Unterhaltskosten verringert werden. Die Stromerzeuger stehen vermehrt unter Preisdruck und müssen versuchen, wirtschaftlich zu bleiben: Anders als im Kapazitätsmarkt bekommen Kraftwerksbetreiber nicht die Kraftwerkskapazität vergütet und verlieren daher zunehmend ihre Monopolstellung. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt darüber hinaus die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen fest (z.B. aus Windenergie, Photovoltaik oder Wasserkraft). Bei zu wenig Strom im Energiesystem, steigen die Strompreise an den Handelsmärkten (insbesondere am Spotmarkt). In der Folge werden Kraftwerke in einem EOM nach dem Merit-Order Prinzip aktiviert.
Dennoch gibt es vermehrt Diskussionen über eine Änderung dieses Marktdesigns. Beschwerden werden einerseits laut, da die Erneuerbaren Energien (teils durch die EEG-Umlage) preisgünstiger sind und somit den konventionellen Kraftwerken die Chancen am Markt erschweren. Ein weiterer Kritikpunkt begründet sich aus der Sorge um die Versorgungssicherheit: Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist von den Witterungsverhältnissen und der Tageszeit abhängig. Betreiber konventioneller, witterungsunabhängiger Kraftwerke werden allerdings aufgrund des Marktdesigns immer weniger Strom stellen können. Wenn konventionelle Kraftwerke vom Netz gehen, stehen Sie in Zeiten, in denen wenig Energie durch erneuerbare Energien erzeugt wird, nicht mehr zur Stabilisierung des Stromnetzes zur Verfügung.
Dem kann allerdings das Grundprinzip der Innovationsförderung in einem EOM entgegengehalten werden. Denn, wenn bereits die bloße Bereitstellung von Kapazität für eine Vergütung ausreicht, besteht keine Notwendigkeit für Innovation und die konventionellen Kraftwerke werden weiterhin so betrieben wie bisher.
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